Larnaca Hafen und Marina: Neues Großprojekt in Planung

Zyperns Regierung plant umfangreiche Modernisierungen – Entwicklungsprojekte von über 30 Millionen Euro geplant

Larnaca – Die zypriotischen Behörden haben die Vorbereitungen für die Ausschreibung von Experten für die Entwicklungsprojekte im Bereich der Larnaca Marina und des Hafens eingeleitet. Bis Mitte September sollen diese Ausschreibungsdokumente den Interessenvertretern der Stadt zur Stellungnahme vorgelegt werden, wie Verkehrsminister Alexis Vafeades bekannt gab.

Nach dem Abbruch des gemeinsamen Entwicklungsprojekts für den Larnaca Hafen und die Marina sowie der Ankündigung von Modernisierungsmaßnahmen im Wert von über 30 Millionen Euro, traf sich Vafeades am Montag mit Vertretern der Küstenstadt, um den Zeitplan für die Umsetzung der Vorhaben zu besprechen.

„Die Meinung der lokalen Interessenvertreter ist entscheidend, damit alle wissen, wie wir vorgehen, welche Themen die Experten abdecken und welche in der Zukunft entschieden werden müssen“, erklärte der Verkehrsminister nach dem Treffen. Er versprach, dass die Projekte zügig voranschreiten werden.

Die kurzfristigen Projekte, die am 31. Juli angekündigt wurden, umfassen unter anderem die Planung eines Yachtclubs, die Gestaltung der Fläche, die die Finikoudes-Promenade mit der Marina verbinden soll, sowie die Aufwertung des Marina-Bereichs.

Hinsichtlich der Ausbaggerung und Modernisierung der Marina erläuterte Vafeades, dass das Ministerium für öffentliche Arbeiten bereits mit der Vorbereitung der Ausschreibungsunterlagen begonnen habe. Beim nächsten Treffen mit dem Ad-hoc-Ausschuss der lokalen Interessengruppen soll dann mitgeteilt werden, wann die Ausschreibungen veröffentlicht werden.

Besondere Aufmerksamkeit gilt dem Bau des neuen Yachtclubs. Hierzu kündigte Vafeades einen Architekturwettbewerb an, um ein „ikonisches Gebäude für Larnaca und ganz Zypern“ zu schaffen. In Zusammenarbeit mit der Wissenschaftlich-Technischen Kammer Zyperns (ΕΤΕΚ) soll eine technische Kommission gegründet werden, an der sowohl die neue Bezirksregierung von Larnaca als auch die Stadtverwaltung und das Transportministerium beteiligt sind.

In Bezug auf den Larnaca Hafen und den Vorschlag der Hafenbehörde von Zypern erklärte Vafeades, dass die Entwicklung des Hafens Teil eines umfassenderen staatlichen Plans für die Hafeninfrastruktur sei. „Es gibt Studien für die Regionen Vasilikos, Larnaca und Limassol. Wir müssen diese im Gesamtkontext strategisch betrachten, bevor wir entscheiden, welche Rolle die einzelnen Infrastrukturen spielen sollen“, sagte er.

Der Bürgermeister von Larnaca, Andreas Vyras, erklärte, dass im September oder Oktober, wenn der technische Ausschuss zusammentritt, konkrete Zeitpläne für den Beginn und Abschluss der Projekte vorgelegt werden. „Wir haben ein striktes Zeitfenster festgelegt und werden es nicht zulassen, dass die Zeit ungenutzt verstreicht“, sagte Vyras.

Trotz der Herausforderungen, die durch das Scheitern des Vertrags mit Kition Ocean Holdings im Mai entstanden seien, zeigte sich der Bürgermeister zuversichtlich: „Wir wussten, dass es nach dem Abbruch mit Kition Ocean Holdings nicht einfach werden würde. Solche Dinge brauchen Zeit, aber ein strenger Zeitplan und eine enge Überwachung wurden eingerichtet, damit die Projekte korrekt starten und erfolgreich umgesetzt werden.“

Das Scheitern des milliardenschweren Vertrags mit Kition Ocean Holdings, das im Mai 2024 bekannt wurde, war bereits der dritte Rückschlag für ein solches Vorhaben seit 2010 und 2015. Die nun angekündigten Maßnahmen sollen die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft des Larnaca Hafens und der Marina stellen.


Hintergrund:

Die Hafen- und Marinaentwicklung von Larnaca hat in den vergangenen Jahren immer wieder Rückschläge hinnehmen müssen. Nachdem im Mai 2024 das Projekt mit Kition Ocean Holdings, das ein Investitionsvolumen von 1,2 Milliarden Euro umfasste, gescheitert war, wurde deutlich, dass neue Lösungsansätze und eine enge Zusammenarbeit mit lokalen und nationalen Akteuren notwendig sind. Die neuen Projekte zielen darauf ab, Larnaca zu einer modernen Küstenstadt zu machen, die sowohl touristisch als auch wirtschaftlich von ihrer Hafeninfrastruktur profitiert.

Die zypriotische Regierung sieht in den geplanten Maßnahmen nicht nur eine wirtschaftliche Notwendigkeit, sondern auch eine Chance, das internationale Ansehen Larnacas zu stärken. Mit der Modernisierung des Hafens und der Marina will man die Stadt zu einem zentralen Anziehungspunkt für Tourismus und Handel im östlichen Mittelmeer machen. Larnaca, das als drittgrößte Stadt Zyperns oft im Schatten von Limassol und Nikosia steht, hat das Potenzial, sich durch diese Projekte neu zu positionieren.

Die Bedeutung des Yachttourismus

Ein zentrales Element des Modernisierungsplans ist der Bau eines neuen Yachtclubs, der internationale Segler und Yachtbesitzer anziehen soll. Die zypriotischen Behörden erkennen zunehmend den wirtschaftlichen Wert des Yachttourismus, der nicht nur für die Stadt selbst, sondern für die gesamte Insel neue Einnahmequellen erschließen könnte. Mit seiner günstigen Lage im Mittelmeer bietet Larnaca ideale Bedingungen für Segler, die von hier aus die gesamte Region bereisen können.

Der geplante Architekturwettbewerb für den Bau des Yachtclubs soll sicherstellen, dass das neue Gebäude nicht nur funktional, sondern auch ästhetisch herausragend wird. „Wir streben ein Wahrzeichen an, das Larnaca als moderne, weltoffene Stadt repräsentiert und gleichzeitig die lokale Kultur und Geschichte widerspiegelt“, so Minister Vafeades. Er betonte, dass das Ziel darin bestehe, ein Gebäude zu schaffen, das nicht nur den praktischen Anforderungen entspricht, sondern auch international Aufmerksamkeit erregt.

Einbindung der örtlichen Gemeinschaft

Besonders hervorzuheben ist die enge Zusammenarbeit zwischen den staatlichen Stellen und den lokalen Interessengruppen. In früheren Projekten hatte es oft Kritik gegeben, dass die Meinungen der lokalen Akteure nicht ausreichend berücksichtigt wurden. Diesmal jedoch betont die Regierung die Bedeutung der lokalen Perspektiven. „Es ist uns wichtig, dass die Stadtverwaltung, die Anwohner und die Geschäftswelt in Larnaca genau wissen, welche Schritte unternommen werden und wie diese die Stadt langfristig verändern werden“, sagte Vafeades.

Der Bürgermeister von Larnaca, Andreas Vyras, zeigte sich erfreut über diese verstärkte Zusammenarbeit und unterstrich, dass die Stadt von den geplanten Projekten erheblich profitieren wird. „Die Menschen in Larnaca haben lange darauf gewartet, dass sich hier etwas bewegt. Diese Projekte sind ein klares Zeichen dafür, dass die Stadt in Zukunft eine Schlüsselrolle in Zyperns Tourismus- und Wirtschaftsstrategie spielen wird“, sagte er. Insbesondere die Aufwertung der Marina, die künftig größere Yachten und Kreuzfahrtschiffe anziehen soll, wird als entscheidender Faktor gesehen, um mehr Wohlstand und Arbeitsplätze in die Region zu bringen.

Ein Schritt in die Zukunft

Der Blick nach vorne bleibt jedoch auch realistisch: Die Herausforderung besteht darin, die Fehler der Vergangenheit zu vermeiden. Mehrere gescheiterte Großprojekte in Larnaca, darunter das jüngste Debakel mit Kition Ocean Holdings, haben gezeigt, wie schwierig und komplex solche Vorhaben sein können. Doch diesmal setzt die Regierung auf einen straffen Zeitplan und eine sorgfältige Planung, um sicherzustellen, dass die neuen Projekte erfolgreich abgeschlossen werden.

Der Fokus auf nachhaltige und innovative Lösungen ist dabei zentral. Die Aufwertung der Marina und des Hafens geht Hand in Hand mit Plänen zur Verbesserung der gesamten städtischen Infrastruktur. Neue Verkehrsverbindungen, eine bessere Anbindung an den internationalen Flughafen von Larnaca und die Schaffung moderner Einrichtungen für Touristen und Einheimische stehen ebenfalls auf der Agenda.

Zyperns Regierung sieht in der Neugestaltung der Larnaca Marina nicht nur eine Investition in die lokale Wirtschaft, sondern in die Zukunft der gesamten Insel. „Es geht darum, Larnaca und Zypern als wichtigen Knotenpunkt im Mittelmeer zu etablieren. Wir wollen, dass Menschen aus aller Welt hierherkommen, investieren und Teil dieser aufstrebenden Region werden“, sagte Vafeades.

Die Rolle Larnacas im nationalen Kontext

Die Frage nach der Rolle des Larnaca Hafens im nationalen Infrastrukturplan bleibt jedoch offen. Verkehrsminister Vafeades erklärte, dass die Hafeninfrastrukturen von Vasilikos, Larnaca und Limassol im Rahmen eines ganzheitlichen Konzepts betrachtet werden müssten. „Wir müssen strategisch denken und den gesamten Plan für die Hafenentwicklung auf der Insel im Blick behalten. Jeder Hafen hat seine spezifische Rolle, und diese müssen wir definieren, bevor wir endgültige Entscheidungen treffen“, sagte er.

Das Projekt in Larnaca wird somit Teil einer größeren nationalen Strategie, die Zyperns Position im internationalen Handel und Tourismus stärken soll. Durch die Modernisierung der Häfen sollen sowohl die wirtschaftliche Unabhängigkeit des Landes als auch seine Attraktivität als globaler Dreh- und Angelpunkt für maritime Dienstleistungen gestärkt werden.

Fazit

Die Entwicklungsprojekte in Larnaca sind ein ehrgeiziges Vorhaben, das die Stadt in eine neue Ära führen könnte. Mit einem Budget von über 30 Millionen Euro und einer klaren Vision für die Zukunft zeigt die zypriotische Regierung, dass sie gewillt ist, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen und die Zukunft aktiv zu gestalten. Die Menschen in Larnaca und ganz Zypern hoffen, dass diese Projekte nicht nur die Infrastruktur verbessern, sondern auch das wirtschaftliche Potenzial der Region entfalten werden – und das möglichst zügig und ohne weitere Verzögerungen.

Source: CNA, CYPRUS NEWS AGENCY

 

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