Zypern steht vor entscheidenden Energieentscheidungen
Zypern befindet sich an einem entscheidenden Punkt in seiner Energiepolitik. In den kommenden Wochen müssen wichtige Entscheidungen zur elektrischen Anbindung an das europäische Festland und benachbarte Länder getroffen werden, betonte der zyprische Energieminister George Papanastasiou am Dienstag. Er hob hervor, dass die derzeitigen Kosten für die Stromproduktion in Zypern „eine Belastung für Haushalte, die Industrie und die gesamte Wirtschaft“ darstellen. Daher sei eine Anbindung an das europäische Stromnetz sowie der verstärkte Einsatz von Solarenergie durch Photovoltaikanlagen von größter Bedeutung.
Bei der Eröffnung der wissenschaftlichen Konferenz EuroSun2024 in Limassol, organisiert von der Technischen Universität Zypern in Zusammenarbeit mit der International Solar Energy Society und dem Solar Heating and Cooling Programme der IEA, skizzierte Papanastasiou die drei zentralen Strategien seines Ministeriums zur Senkung der Stromkosten. Die erste Säule ist die Einführung von Erdgas. Obwohl dies nicht die umweltfreundlichste Lösung sei, könne es die Emissionen um 40 bis 45 Prozent reduzieren. Die zweite Säule setzt auf erneuerbare Energien, insbesondere Solarenergie. Ziel sei es, durch Anreize für Photovoltaikanlagen und Batteriespeicher mehr Energieautarkie für Haushalte und Unternehmen zu erreichen.
Der Minister betonte, dass die Kombination von konventioneller, teurer Stromerzeugung und kostengünstiger Solarenergie nur in einem wettbewerbsfähigen Markt funktionieren könne. Das Ziel sei es, bis Juli 2025 einen solchen Markt zu schaffen.
Die dritte Säule, so Papanastasiou, sei die elektrische Anbindung Zyperns an das europäische Festland. Dies müsse bald entschieden werden, da Zypern das letzte EU-Mitgliedsland ohne Anbindung an das europäische Stromnetz sei. Mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Kommission, die 30 Prozent der geschätzten 1,9 Milliarden Euro des Projekts übernehmen werde, habe die Anbindung höchste Priorität.
Papanastasiou unterstrich die Dringlichkeit, Zypern in den gemeinsamen europäischen Strommarkt zu integrieren. Dort beträgt der durchschnittliche Strompreis etwa 15 Cent pro kWh, während er in Zypern bei 33 Cent pro kWh liegt. Diese hohen Kosten seien eine „Belastung“ für die Wirtschaft, die Industrie und die Haushalte. Darüber hinaus wies er auf die Bedeutung einer gesicherten Energieversorgung in einer von Konflikten und Instabilität geprägten Region hin.
Der Minister ging auch auf die langfristigen Energieziele Zyperns ein, darunter die ehrgeizigen Vorgaben im überarbeiteten Nationalen Energie- und Klimaplan für 2030. Zypern strebt erhebliche Anteile erneuerbarer Energien in den Bereichen Stromerzeugung, Heizung, Kühlung und Verkehr an. Trotz der Herausforderungen konnte Zypern im Jahr 2022 den drittgrößten Anstieg im Einsatz erneuerbarer Energien für Heizung und Kühlung unter den EU-Mitgliedstaaten verzeichnen, was vor allem auf den Einsatz von Solarenergie zurückzuführen ist.
Zum Abschluss betonte Papanastasiou die Bedeutung hoher Ziele und erklärte, dass Zypern trotz der derzeitigen Herausforderungen eine Zukunft anstrebe, in der 100 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Quellen stammen. Dieses strategische Ziel werde auch auf dem zweiten MED9-Energieministertreffen in Larnaka diskutiert, bei dem es um die Umwandlung des Mittelmeerraums in einen grünen Energiekorridor zwischen der EU und Nicht-EU-Staaten gehen werde.
CNA/SK/TNE/AGK/2024
Quelle: CYPRUS NEWS AGENCY (CNA)